Auszug: "Wiederholt sprach Genosse Lenin mit mir über die Frauenfrage. Er legte offensichtlich der Frauenbewegung eine sehr große Bedeutung bei, und zwar als einem wesentlichen Bestandteil, unter Umständen als einem entscheidenden Bestandteil der Massenbewegung. Selbstverständlich war die volle soziale Gleichberechtigung der Frau für ihn ein Grundsatz, der für Kommunisten außerhalb jeder Diskussion steht. Es war in Lenins großem Arbeitszimmer im Kreml, wo wir im Herbst 1920 das erste längere Gespräch über den Gegenstand hatten. Lenin saß an seinem Schreibtisch, der mit Papieren und Büchern bedeckt von Studium und Arbeit ohne „geniale Unordnung“ redete."
Clara Josephine Zetkin, geborene Eißner (* 5. Juli 1857 in Wiederau, Amtshauptmannschaft Rochlitz, Königreich Sachsen; † 20. Juni 1933 in Archangelskoje, Oblast Moskau, Sowjetunion) war eine sozialistisch-kommunistische deutsche Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Sie war bis 1917 aktiv in der SPD und in dieser Partei eine markante Vertreterin der revolutionär-marxistischen Fraktion. 1917 schloss sie sich der SPD-Abspaltung USPD an. Dort gehörte sie zum linken Flügel bzw. zur Spartakusgruppe, die während der Novemberrevolution 1918 in Spartakusbund umbenannt wurde. Dieser wiederum ging zusammen mit anderen linksrevolutionären Gruppierungen in der zum Jahreswechsel 1918/1919 neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) auf. Als einflussreiches Mitglied der KPD war Zetkin von 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete und 1932 Alterspräsidentin des Parlaments.