Das Sinngedicht ist ein Novellenzyklus des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Das Sinngedicht bescherte Keller bei der zeitgenössischen Leserschaft und Literaturkritik den größten Erfolg seiner schriftstellerischen Laufbahn. In rascher Folge erschienen mehrere Auflagen. Rezensenten bescheinigten dem Autor klassisches Format und stellten das Werk an die Seite des Decamerone. Literaturhistoriker rühmten die Verflechtung von Rahmenhandlung und Binnenerzählungen als einzigartig kunstvoll.
Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Politiker. Wegen eines Jugendstreiches von der höheren Schulbildung ausgeschlossen, trat er eine Lehre an, um Landschaftsmaler zu werden. Er verbrachte zwei Studienjahre in München, von wo er 1842 mittellos in seine Vaterstadt zurückkehrte. Unter dem Eindruck der politischen Lyrik des Vormärz entdeckte er sein dichterisches Talent. Zur gleichen Zeit beteiligte er sich an der militanten Bewegung, die 1848 zur staatlichen Neuordnung der Schweiz führte.