Der Schmied seines Glückes ist eine Humoreske von Gottfried Keller aus dem Jahr 1865. Der fast vierzigjährige Junggeselle Johannes Kabis hat seinen Namen zu John Kabys anglisiert, weil er meint, der passende Name gehöre zum künftigen Glück dazu. John mag zwar möglichst nicht so sehr arbeiten, will aber mit wenigen Meisterschlägen sein Glück schmieden. Die genannte Namensgebung ist der erste Hammerschlag. Meisterschlag Nummer zwei misslingt. John freit um Fräulein Oliva. Die junge Dame ist mit ihrer Frau Mama aus der Fremde nach Seldwyla gereist. John Kabys-Oliva – der Doppelname wäre nach Johns Geschmack. Also verlobt er sich mit dem Fräulein und muss erfahren, die Braut heißt mit Familiennamen eigentlich Häuptle. Zudem hat die Jungfer einen etwas unverhältnismäßig großen Kopf. Rasch hat John bei den Seldwylern seinen Spitznamen weg: John Kabys-Häuptle, auf Deutsch Hans Kohlköpfle. Eine eheliche Verbindung „mit einem solchen Hauptkopfschädel“ kommt für John nun nicht mehr in Frage. Er will das „gefehlte Werk umschmieden“; freit um die Frau Mama und bekommt einen Korb. Die Mutter hat inzwischen herausbekommen, was für ein armer Schlucker John ist. Die beiden Damen begeben sich ins benachbarte Städtchen auf Männerfang.
Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Politiker. Wegen eines Jugendstreiches von der höheren Schulbildung ausgeschlossen, trat er eine Lehre an, um Landschaftsmaler zu werden. Er verbrachte zwei Studienjahre in München, von wo er 1842 mittellos in seine Vaterstadt zurückkehrte. Unter dem Eindruck der politischen Lyrik des Vormärz entdeckte er sein dichterisches Talent. Zur gleichen Zeit beteiligte er sich an der militanten Bewegung, die 1848 zur staatlichen Neuordnung der Schweiz führte.