Synopsis: "In früheren Jahren war Australien nichts als eine Verbrecherkolonie, und immer neue Schiffsladungen voll Missetäter wurden von England aus hinübergeschickt. Zugleich aber gingen auch einzelne freie Ansiedler in das ferne Land, die sich, unbekümmert um das rohe Gesindel umher, da niederließen und Ackerbau oder Viehzucht trieben. Ihr Leben dort verlief aber nicht so glatt und einförmig, wie das jetzt wohl der Fall ist, wo sie sich um wenig mehr als ihre Felder und Herden zu kümmern haben. Auch die Polizei hatte mehr zu tun als die unsrige – wenn ich auch nicht sagen will, daß sie sich mehr beschäftigte –, und die kühnsten und unternehmendsten Leute wurden ihr eingereiht. Es galt jedoch nicht nur nächtlichen und scheuen Dieben aufzulauern, sondern oft den entsprungenen und zur Verzweiflung getriebenen Sträflingen draußen im Freien zu begegnen, und in dem weiten, wilden Lande gehörte dazu nicht allein eine zähe Ausdauer, sondern auch ein fester Mut, der vor keiner Gefahr zurückschreckte. Die Polizei war deshalb militärisch organisiert, und die Polizeioffiziere hatten völlig freie Hand, nach eigenem Gutdünken mit hinreichender Mannschaft oft gar nicht unbedeutende Streifzüge zu unternehmen. Man mußte sie eben von leeren Förmlichkeiten entbinden, um ihr freie Hand zu lassen, dem Augenblick nach zu handeln; denn häufig war es nötig, sehr schnell einen entscheidenden Streich gegen irgendeine der im Walde zerstreuten Banden entflohener Verbrecher zu unternehmen...”
Friedrich Gerstäcker (geb. 1816 in Hamburg, gest. 1872 in Braunschweig) war ein deutscher Schriftsteller, der vor allem durch seine Reiseerzählungen aus Nord- und Südamerika, Australien und der Inselwelt des indischen Ozeans bekannt war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Die Regulatoren von Arkansas“ (1846) und „Die Flußpiraten des Mississippi“ (1847). Daneben veröffentlichte er eine Vielzahl von spannenden Abenteuerromanen und -erzählungen, aber auch Dorfgeschichten aus der deutschen Heimat. In seinen Erzählungen verstand er es die Landschaften und kulturelle Verhältnisse anschaulich darzustellen, so dass noch heute ein überwiegend jugendliches Publikum seine bekannten Romane liest. Seine Erzählungen und Romane regten im Nachgang zahlreiche Nachahmer an, zu denen auch Karl May zählte. Er profitierte sehr stark von den Schilderungen Gerstäckers, da er weniger in der Welt herumgekommen war und aus eigenen Erlebnissen zu berichten hatte. Insgesamt hinterließ Friedrich Gerstäcker ein monumentales 44-bändiges Gesamtwerk. (Amazon)