Martin Salander ist ein Zeitroman von Gottfried Keller, der 1886 erschienen ist. Er ist das letzte Werk des Autors und enthält eine schonungslose Abrechnung mit den Zeitumständen in seinem Land und anderswo. Der idealistische, aber auch leichtgläubige und naive Titelheld kommt nach langjähriger Abwesenheit in seine Schweizer Heimat zurück, wo er sich als Kaufmann betätigt und auch bald politisches Engagement entwickelt. Er muss mitansehen, wie der unbändige Drang nach sozialem Aufstieg bei vielen Zeitgenossen Betrug und Unterschlagung nach sich zieht. Und er wird auch selbst Opfer solcher Machenschaften. Seine Hoffnung, dass die Menschen in einem Land, in dem sie politische Rechte haben, auch verantwortungsvoller miteinander umgehen, wird bitter enttäuscht.
Gottfried Keller (* 19. Juli 1819 in Zürich; † 15. Juli 1890 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Politiker. Wegen eines Jugendstreiches von der höheren Schulbildung ausgeschlossen, trat er eine Lehre an, um Landschaftsmaler zu werden. Er verbrachte zwei Studienjahre in München, von wo er 1842 mittellos in seine Vaterstadt zurückkehrte. Unter dem Eindruck der politischen Lyrik des Vormärz entdeckte er sein dichterisches Talent. Zur gleichen Zeit beteiligte er sich an der militanten Bewegung, die 1848 zur staatlichen Neuordnung der Schweiz führte.