Die Fahrt zum Leuchtturm, aktueller Titel Zum Leuchtturm (englisch To the Lighthouse), ist ein Roman von Virginia Woolf. Die mehrstimmige Geschichte handelt von der Ramsay-Familie und ihren Besuchen auf der schottischen Isle of Skye zwischen 1910 und 1920. Der Roman gehört zur modernen Literatur und verwendet ähnliche Erzähltechniken wie Marcel Proust oder James Joyce, deren Prosa manchmal gewunden und schwer zu verfolgen sein kann. Die Handlung ist der Innenschau der Figuren untergeordnet. Das Buch enthält kaum Dialoge, und es geschieht wenig; der Text drückt vor allem die Gedanken und Wahrnehmungen der Hauptfiguren aus. Im Zentrum stehen Lily Briscoe, deren Beobachtungen der Ramsay-Familie das Rückgrat des Buches bilden, sowie Mrs Ramsay. Der Roman erinnert an die Kraft von Kindheitserinnerungen und betont die Unbeständigkeit der Beziehungen unter Erwachsenen. Eines von zahlreichen Themen ist der ständige Wandel. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu dem nach George Eliots Middlemarch bedeutendsten britischen Roman.
Virginia Woolf (* 25. Januar 1882 in London; † 28. März 1941 bei Rodmell nahe Lewes, Sussex; gebürtig Adeline Virginia Stephen) war eine britische Schriftstellerin und Verlegerin. Sie entstammte einer wohlhabenden Intellektuellen-Familie, die zahlreiche Kontakte zu Literaten hatte. Als Jugendliche erlebte sie die viktorianischen Beschränkungen für Mädchen und Frauen. Sie war früh als Literaturkritikerin und Essayistin tätig; ihre Karriere als Romanautorin begann im Jahr 1915 mit dem Roman The Voyage Out (Die Fahrt hinaus). Ende der 1920er Jahre war sie eine erfolgreiche und international bekannte Schriftstellerin. Woolf wurde in den 1970er Jahren wiederentdeckt, als ihr Essay A Room of One’s Own (Ein Zimmer für sich allein) aus dem Jahr 1929 zu einem der meistzitierten Texte der neuen Frauenbewegung wurde. Mit ihrem avantgardistischen Werk zählt sie neben Gertrude Stein zu den bedeutendsten Autorinnen der klassischen Moderne.