This image is the cover for the book Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung, Classics To Go

Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung, Classics To Go

Auszug: "Der Sozialismus enthält sowohl eine wirtschaftliche Behauptung als eine eigentümliche Lebensgestaltung; diese wird dem Politiker im Hintergrund stehen und nur gelegentlich gestreift werden, für den Philosophen aber bedeutet sie die Hauptsache; über dem Philosophen und dem Politiker aber steht der Mensch, bei ihm müssen die verschiedenen Bewegungen zusammentreffen und sich gegenseitig verständigen. Die wirtschaftliche Frage ist ein Kind der Gegenwart, und sie ist stark in der unmittelbaren Berührung der Zeitlage, die Philosophie dagegen ruht auf der stillen Arbeit der Jahrtausende: aber auch sie scheint an einen kritischen Punkt gekommen zu sein, der eingreifende Umwandlungen des menschlichen Standes fordert. So stehen wir mitten im Fluß der Dinge und dürfen bei der Spannung der Lage von der Berührung der beiden Betrachtungsweisen eine Förderung des Ganzen hoffen. Auch das gewährt einen eigentümlichen Reiz, daß hier uralte Weisheit und die vordringende Gegenwart einander die Hand reichen, und daß bleibende Hoffnungen des Menschenwesens die stürmische Aufregung des Tages tragen."

Rudolf Eucken

Rudolf Eucken war ein deutscher Philosoph und Nobelpreisträger für Literatur, der am 5. Januar 1846 in Aurich, Ostfriesland, geboren wurde und am 15. September 1926 in Jena, Deutschland, verstarb. Er gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des Neukantianismus und des Idealismus in der deutschen Philosophie. Eucken wurde in eine wohlhabende Familie geboren und erhielt eine umfassende Bildung. Er studierte Philosophie in Göttingen, Berlin und Jena, wo er später selbst als Professor lehrte. Während seines Studiums wurde er stark von Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Nietzsche beeinflusst. Euckens philosophisches Hauptwerk konzentrierte sich auf die Suche nach einer Synthese von Wissenschaft, Religion und Ethik. Er betonte die Bedeutung von geistiger Freiheit und individueller Verantwortung und argumentierte, dass der Mensch in der Lage ist, seine eigene moralische Entwicklung voranzutreiben. Sein bedeutendstes Werk ist "Der Wahrheitsgehalt der Religion" (1901), in dem er die Idee einer "religiösen Weltanschauung" entwickelte. Eucken argumentierte, dass Religion nicht nur eine Frage des Glaubens ist, sondern dass sie eine tiefgreifende persönliche Erfahrung und eine Quelle von moralischer Orientierung und Sinnstiftung darstellt. Im Jahr 1908 erhielt Eucken den Nobelpreis für Literatur für seine "tiefgründige und vielseitige Wirksamkeit als Lehrer und Schriftsteller in den verschiedenen Gebieten der geistigen Kultur". Er wurde für seine Beiträge zur Philosophie und zur literarischen Produktion gewürdigt. Eucken hatte einen bedeutenden Einfluss auf die intellektuelle Landschaft seiner Zeit und inspirierte zahlreiche Schüler und Anhänger. Seine Ideen fanden insbesondere in Deutschland und den Vereinigten Staaten großen Anklang. Rudolf Eucken verstarb am 15. September 1926 in Jena. Seine philosophischen Werke und sein Einsatz für eine ganzheitliche Betrachtung von Wissenschaft, Religion und Ethik haben seinen Platz in der Geschichte der Philosophie und der deutschen intellektuellen Tradition gefestigt.

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