Auszug: "Seit einem halben Jahre trug Goldköpfchen die grüne Mütze der Obertertia. Mit einem stolzen Gefühl hatte sich der kleine Backfisch diese Kopfbedeckung auf die goldblonden Locken gedrückt. Die grüne Mütze war das erste gewesen, was sich Goldköpfchen in Dresden gekauft hatte, was ihm auch ein klein wenig über die Trennung aus dem Elternhause hinweghalf. Es hatte ein Weilchen gedauert, ehe sich Bärbel Wagner, die Tochter des Apothekers Wagner in Dillstadt, damit abgefunden hatte, daß sie von nun ab nicht mehr in Dillstadt die Privatschule des Fräulein Greger besuchen durfte, daß sie vielmehr zur weiteren Fortbildung nach Dresden auf das Realgymnasium kam. Es war ein Glück, daß sie nicht in Pension brauchte, daß sich die gute Großmama sogleich bereit erklärt hatte, den frischen Backfisch zu sich zu nehmen, Bärbel weiter zu überwachen und zu emsiger Arbeit anzuhalten."
Magda Trott (* 20. März 1880 in Freystadt (Schlesien); † 12. Mai 1945 in Misdroy (Pommern)) war eine deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin. Heute ist Magda Trott überwiegend nur noch als Kinderbuchautorin der Serien Pucki und Goldköpfchen bekannt. Kinderbücher machen jedoch nur einen Bruchteil ihres umfangreichen Werkes aus. Magda Trott verfasste Trivial- und Spannungsromane, verschiedene Ratgeber vorwiegend für Frauen, Theaterstücke, Erzählungen und Kurzgeschichten. Doch seit Beginn ihrer schriftstellerischen Tätigkeit schrieb Magda Trott auch gelegentlich Kinderbücher und Kurzgeschichten für junge Leser. Ende der 1920er begann sie mit dem Verfassen verschiedener Mädchenbuchreihen (Pommerle, Goldköpfchen, Pucki) und etablierte sich damit als Jugendbuchautorin. Ihre Werke für Kinder wurden schon von der zeitgenössischen Kritik als trivial eingestuft. 1933 wurden einige ihrer früher erschienenen Romane als „unerwünschtes Schrifttum“ auf den Index gesetzt, was bei Titeln wie Die Liebhaber der keuschen Marianne nicht wundert.